Modern, unkonventionell und jazzig
Wegberg.- 21 Jahre lang war das Kammerorchester der Bundeswehr, das ausschließlich aus wehrpflichtigen Soldaten bestanden hatte, zu Konzerten in die St.-Vincentius-Kirche gekommen. Mit dem Abschaffen der Wehrpflicht ist es im Jahre 2010 aufgelöst worden. Zum 22. Symphoniekonzert, das wiederum vom Kulturförderkreis OPUS 512 veranstaltet wurde, kam dieses Mal daher ein kleiner, aber feiner Teil des Musikkorps der Bundeswehr.
Geistliche Werke, Jazz und unkonventionelle moderne Beiträge hatten die Musiker im Gepäck. Der Konzertabend erwies sich als beste Gelegenheit, das große musikalische Können der einzelnen Register voll zur Geltung kommen zu lassen. So verzauberten vier Klarinettisten mit der Ouvertüre zur Oper "Die Zauberflöte", bescherten dem Publikum einen "Moment der Ewigkeit" – Komponist Sebastian Middel trat später als Schlagzeuger in Erscheinung – und ernteten mit dem Stück "Crazy Dance" Lacher und Beifall.
Sehr modern und unkonventionell hatte Komponist James Meador das "Six Pack für Tubasolo" erdacht. Solist Daniel Ridder transportierte eindrucksvoll mit der Tuba Emotionen: Dampf ablassen, Disko, Melancholie, betrunken und unbesiegbar, waren die Vorgaben. Schnelle Töne im knatternden Staccato, wehmütige Melodien oder flottes Spiel unterhielten auf ganz neue Art. Dabei (wie vom Komponist vorgesehen) ein Six-Pack-Bier zu trinken, sparte der Solist vernünftigerweise aus.
Viel Zuspruch erhielt das Posaunenquartett. Mit markig-weichen Klängen ließ das Quartett gekonnt "A Gershwin Portrait" hören. Nicht endenwollenden Applaus gab es für das mit wischenden Besen in die Kirche einziehende Schlagzeugensemble, das ebenso am Marimbaphon oder bei einer tollen Performance an Trommeln mitriss. Mit einem Blechbläserquintett beschlossen die beinahe 20 Musiker ihren Vortrag – auf Ovationen und viel Beifall folgte die fällige Zugabe.
(Nicole Peters)