Barocke Elemente und moderne Techniken
"International Brass" begeisterte in St. Vincentius Beeck
Wegberg. – Die Instrumente eines Blechbläserensembles müssen nicht immer aus Metall sein. Das war eine Erkenntnis, welche die Zuhörer aus dem Konzert von "International Brass" in der Beecker Kirche St. Vincentius mit nach Hause nahmen. Eine andere war, dass sich die Musikstile Barock und Wiener Klassik sehr gut mit Neuer Musik in Einklang bringen lassen.
Der Kulturförderkreis OPUS 512 hatte die fünf Spitzenmusiker aus vier Nationen zum Wegberger Musikfrühling nach Beeck eingeladen. Diese wussten ihr Publikum geist- und klangvoll sowie mit der ein oder anderen Überraschung zu unterhalten.
Unter ihrem Motto "Musik ohne Grenzen – mal ernst, mal witzig – aber immer auf höchstem Niveau" präsentierten sie sich auch vor dem Beecker Publikum. "Von dem Zusammenspiel barocker Elemente und moderner Techniken lebt dieses Konzert", erläuterte Moderator Wilhelm Junker. Mit ihren weit geschnittenen langen Westen und Mänteln, teils mit Kapuze, griffen sie ebenfalls alte Elemente auf. In der Musik ließen sie mit Praeludium und Fuge BWV 547 von Johann Sebastian Bach, Vivaldis "Konzert für zwei Trompeten und Orchester" oder Sinfonia und Ballo aus der Händelschen Oper "Alcina" die barocke Zeit aufleben. Das "Concertino für Alphorn und Bläserquartett" hatte Wilhelm Junker selbst komponiert – drei Sätze führte er mit erstaunlicher Klangbreite auf dem sehr langen, gebogen auslaufenden, hölzernen Horn auf. 16 Naturtöne stehen dem Musiker bei diesem Instrument zur Verfügung. Mitreißend lieferten sie im Anschluß eine Dixieland-Funeral-Version des Traditionals "Amazing Grace" ab – die bekannte Melodie wanderte von Solo-Trompeter Waldemar Jankus zur tiefen Zuba von Bernhard Betz. Viel Beifall belohnte auch diesen außergewöhnlichen Beitrag.
In welch enge Beziehung Jahrhunderte Jahre auseinanderliegende Musik treten können, verdeutlichte "Internaonal Brass" mit dem schwungvollen Schlußstück "The Saint's Hallelujah" des Komponisten Luther Henderson (1919-2003). Im äußerst versierten Vortrag waren das "Halleluja" aus Händels "Messias" im lückenlosen ständigen Wechsel mit dem Gospelstück "When the Saints go marching in" zu hören. Posaunist Thomas Lindt aus Wassenberg spielte dazu auf einer rot-schwarzen Posaune aus Kunststoff. Das Publikum erhielt nach langem Beifall eine Zugabe.
(Nicole Peters)